Das Zürifäscht ist ein kommerzielles Allerweltsfest

Von Alexander Müller veröffentlicht am 2. Juli 2016 | 1.349 mal gesehen

Dieses Wochenende veranstalten die Stadtzürcher ihr Zürifäscht. Dieses Fest findet alle drei Jahre am ersten Wochenende im Juli statt. Obwohl ich schon seit 16 Jahren im Kanton Zürich wohne, bin ich noch nie an dieses Fest gegangen. Es fehlte mir der Reiz dazu. Das aktuelle Fest wird als Multikultifest mit „internationalem Flair“ angepriesen. Geboten wird eine Art Jahrmarkt mit Feuerwerk und Partyflair. Mit anderen Worten die Stadtzürcher veranstalten gerade ein kommerzielles Allerweltsfest. Weil es keinen regionalen Charakter hat, könnte es so überall auf der Welt stattfinden. Das sagt einiges über die Stadt Zürich aus. Die Stadt gibt sich weltoffen und verliert dabei ihre regionale Verankerung.

Es ist ein Armutszeugnis, wenn eine Stadt keine Feste mehr mit regionalem Flair und Charakter durchführen kann. Das zeugt vom Fehlen einer regionalen Kultur und Mentalität. Ist Zürich schon so weltoffen geworden, dass es die eigene Kultur verloren hat? Zahlt Zürich mit dem Verlust der eigenen Kultur den Preis für seine Weltoffenheit?

Zürifäscht
Zürifäscht

Grosse kommerzielle Feste sind im Grunde genommen Feste für Touristen und Partygänger. Es sind keine besonderen Feste für die einheimische Bevölkerung. Das Feuerwerk bietet Zürich auch am Silvester an und Partys gibt es in der Stadt fast jeden Abend. So wie in vielen anderen Städten auf dem Globus auch.

Wer sich gerne zusammen mit der Stadtpolizei und Taschendieben bei Jahrmarktsambiente in grossen Menschenansammlungen tummelt, ist am Zürifäscht bestimmt gut aufgehoben. Dasselbe gilt für jene, die sich zu völlig überzogenen Preisen betrinken möchten. Ein solches Feeling gibt es wesentlich günstiger aber auch am Ballermann auf Mallorca, Multikulti imbegriffen.

Naja, Hauptsache es zahlt sich für die Veranstalter aus und Zürich kann sich mit einem internationalen Fest mehr wieder einmal als weltoffene Stadt ohne regionale Kultur präsentieren. Die Globalisierung scheint dazu zu führen, dass die Welt im Hinblick auf ihre kulturelle Vielfalt verarmt. Am Ende haben wir den Multikulturalismus, was nichts anderes ist als ein standardisierter bunter Einheitsbrei.