Asylbewerber

Von Alexander Müller veröffentlicht am 22. Juli 2012 | 5.811 mal gesehen

Linke Kreise werfen  der SVP vor, für eine aufkommende rassistische Grundstimmung in der Schweiz ver­ant­wort­lich zu sein. Die Dis­kus­sion er­in­nert an die Stilvorwürfe von einst. Die Vorwürfe gegen die SVP sind voll­kom­men ab­surd. Ge­nauso gut könnte man z.B. auch dem Blick die Schuld dafür ge­ben, dass er für eine den Asy­lbewerbern gegenüber kri­ti­sche Stim­mung in der Schweiz ver­ant­wort­lich ist.

Wie ich darauf komme? Ich habe mir einfach einmal angeschaut wie oft der Blick negativ über Asylbewerber geschrieben hat. Dann habe ich mir überlegt wie viele Mitglieder die SVP hat und wie viele Leser der Blick hat. Die SVP hat ca. 90’000 Mitglieder. Der Blick hat wesentlich mehr Leser. Gemäss einer im Jahr 2012 veröffentlichten WEMF-Studie hat der Blick rund 632’000 Leser. (Quelle) Zudem berichtet der Blick täglich.

Die Zahlen zeigen, dass der Blick mit seinen Botschaften und Kampagnen täglich wesentlich mehr Menschen erreichen kann als die SVP. Zudem wird der redaktionelle Teil von Zeitungen wesentlich mehr beachtet als der Werbeteil mit den Inseraten. Somit kann der Blick natürlich auch mehr Einfluss auf die Meinungsbildung nehmen als die SVP. Deshalb könnte man mit der Argumentation, welche linke Kreise gegen die SVP verwenden, auch den Blick der Förderung eines rassistischen oder fremdenfeindlichen Klimas in der Schweiz beschuldigen. Trotzdem kommt es von den SVP-Gegnern niemandem in den Sinn auch den Blick zu kritisieren. Das zeigt, wie absurd die Vorwürfe gegen die SVP sind.

Beispiele von Blick-Artikeln über Asylbewerber:

Blick vom 18.07.2011, Titel: Hilfe für kriminelle Asylbewerber?

Blick vom 21.07.2011, Titel: Asylbewerber war betrunken, Einbrecher pennt am Tatort

Blick vom 30.07.2011, Titel: Sie wollten Computer stehlen, Asylbewerber brechen in Schule ein

Blick vom 6.08.2011, Titel: Polizisten angegriffen, Asylbewerber rasten bei Kontrolle aus

Blick vom 9.08.2011, Titel: Renitenter Asylbewerber, mit dem TV fackelt er seine Zelle ab

Blick vom 18.11.2011, Titel: Asylbewerber machen Ferien in der Heimat (wo sie angeblich verfolgt werden)

Blick vom 23.01.2012, Titel: Der Basler Migrationsbeauftragte Thomas Kessler : „Viele Asylbewerber sind reine Abenteuermigranten“

Blick vom 27.03.2012, Titel: Attraktive Schweiz, Asyl-Rekordjahr – weltweit auf Rang 4

Blick vom 28.03.2012, Titel: Schlägerei, renitente Asylbewerber legen Bahnverkehr nach Italien lahm

Blick vom 11.04.2012, Titel: 4000 Franken für kriminelle Ausländer?

Bick vom 5.07.2012, Titel: Kriminelle Asylsuchende

Blick vom 15.07.2012, Titel: Wer stoppt diesen Asyl-Irrsinn? (Flüchtling fliegt in Heimat wo er angeblich an Leib und Leben bedroht ist)

 Blick vom 20.07.2012, Titel: Kündigung für Schweizer Mieter – In dieses Haus sollen nur noch Asylbewerber!

Usw. usf. die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Aber auch andere Zeitungen könnte man für eine aufgeheizte Stimmung verantwortlich machen. So erschien zum Beispiel in der Neuen Luzerner Zeitung am 12.07.2012 der folgende  Artikel: Asylbewerber: Immer mehr sind kriminell

Die Rolle der SVP in Bezug auf das politische Klima in der Schweizer Bevölkerung wird überschätzt. Die SVP erreicht mit ihren provokativen Plakaten und Inseraten lediglich ihre Stammwählerschaft. Das zeigt ja die kollektive Empörung, die solche Inserate und Plakate ausserhalb der SVP-Wählerschaft hervorrufen.

Reisserische Zeitungsartikel, wie z.B. jene vom Blick sollten in ihrer Wirkung hingegen nicht unterschätzt werden. Der Blick ist ein Informationsmedium, gilt als solches als neutraler als die SVP und geniesst daher eine höhere Glaubwürdigkeit. Deshalb sollte man die Wirkung nicht verkennen, wenn der Blick regelmässig negativ über Asylbewerber schreibt.

Wie sich eine negative Berichterstattung über Asylbewerber im Blick in der Bevölkerung auswirken könnte, zeigt vielleicht das folgende Beispiel:

Am 1.07.2012 erschien im Blick ein Artikel mit dem folgenden Titel: SVP’ler hetzt mit rassistischen Parolen auf Facebook . Der Artikel berichtete über einen Mann, der auf Facebook die Erschiessung von Asylbewerbern gefordert haben soll.

Ich kann mir vorstellen, dass es einige Leute gibt, die nach dem Lesen von negativen Blick-Artikeln über Asylbewerber eine kritische Haltung bezüglich Asylbewerbern einnehmen und womöglich sogar über diese verärgert sind. Dies, ganz ohne SVP, deren Rolle massiv überschätzt wird.

Meine These ist: „Die SVP erzeugt keine Grundstimmung, sie benutzt vielmehr die von den Medien erzeugte Grundstimmung für ihre Politik.

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3 Gedanken zu „Asylbewerber“

  1. Auch Tagesanzeiger mischt kräftig mit: „Krawall-Familie Kastrati“ tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/KrawallFamilie-Kastrati/story/23971023/print.html?comments=1

  2. Der Vergleich hinkt. Wenn schon müssen Sie nicht die SVP Partei Mitglieder, sondern die Partei Wähler mit der Blickauflage vergleichen.
    Abstimmende 2011: 2’485’403, davon SVP Wähler: 648’675 (oder ca. 26% der Abstimmenden).
    Das entspricht auffallend genau den 632’000 Blick Lesern gemäss WEMF-Studie.

  3. Wieso soll der Vergleich hinken? Der Blick hat als Informationsmedium eine höhere Glaubwürdigkeit als die SVP, er hat eine höhere Reichweite und er hat eine höhere Frequenz. Somit hat er ausgezeichnete Möglichkeiten um mit seiner Berichterstattung die Meinungsbildung von Wählern zu beeinflussen.

    Wenn die SVP das Asylwesen kritisiert, dann werden sich viele denken, dass die SVP einfach mal wieder eines ihrer Lieblingsthemen behandelt. Wenn aber der Blick regelmässig negativ über Raser oder Asylbewerber schreibt, dann beginnen die Leute tatsächlich zu glauben, dass es hier ein Problem gibt.

    Gerade auf Social-Media-Plattformen wie Twitter und Facebook werden Artikel von Online-Medien sehr oft referenziert um eine Meinung zu untermauern.

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