Gunter Sachs Selbstmord wegen Alzheimer?

Von Alexander Müller veröffentlicht am 8. Mai 2011 | 4.168 mal gesehen

Gunter Sachs hat sich am Samstag erschossen. Sein Motiv war offenbar eine ausweglose Erkrankung. Medienberichten zufolge litt Sachs unter Alzheimer. Der Lebemann wollte mit seinem Suizid wahrscheinlich verhindern, dass er zum Pflegefall wird. Aufgrund der unwürdigen Zustände unter denen Demenz-Erkrankte zuweilen gehalten werden, ist dies mehr als verständlich. Man denke nur an den Vorfall in Adliswil oder jenen im Pflegeheim Entlisberg. Als Alzheimer-Erkrankter ist man je nach Krankheitsverlauf vollständig auf andere Menschen angewiesen. Mir hat der Selbstmord von Gunter Sachs gezeigt wie wichtig Suizidhilfe ist. Ein Mensch, muss die Möglichkeit haben seinem Leben ein Ende zu setzen. Damit dies in Würde und unter Einbezug der Angehörigen geschehen kann, ist Suizidhilfe nötig. Aus diesem Grund befürworte ich Suizidhilfe. Initiativen, die von religiösen Fundamentalisten aus Glaubensgründen gegen die Suizidhilfe gerichtet sind, lehne ich ab. Am 15. Mai 2011 gelangen im Kanton Zürich die Volksinitiativen «Nein zum Sterbetourismus im Kanton Zürich» und «Stopp der Suizidhilfe!» zur Abstimmung. Ich empfehle diese beiden menschenfeindlichen Vorlagen zur Ablehnung. Auf dem Spiel stehen unsere Freiheit und Menschenwürde.

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2 Gedanken zu „Gunter Sachs Selbstmord wegen Alzheimer?“

  1. Die Frage nach dem würdevollen Leben
    In seinem Abschiedsbrief teilte Gunter Sachs unter Anderem mit, „Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten.“
    Die Tragik dieses Todes liegt auch darin, dass ein Leben mit Demenz offenbar noch immer als würdelos angesehen wird. Mein Vater hatte auch Alzheimer, und das hat mir gezeigt, dass Menschen mit Alzheimer genauso ihre Menschenwürde behalten. Denn Menschenwürde kann durch nichts genommen werden. Sie hängt nicht von der vollen geistigen Kontrolle ab. Die Emotionen und die Menschlichkeit bleiben voll da. Ja, solche Menschen sind abhängig geworden. Aber Würde wird durch Abhängigkeit nicht geschmälert. Für einige, wie Gunter Sachs, mag der Gedanke unerträglich gewesen sein. Das ist seine Sache, er kann machen, was er für gut befindet. Aber generell Demenz als unwürdiges Leben zu verbinden, ist erstens falsch und zweitens gefährlich: Sind nun alle geistig Behinderten unwürdig? Wir nähern uns damit den Nazistischen Euthanasie-Theorien! Und es wird den Demenzkranken eingeredet, sie seien unwürdig, weiterzuleben. Müssen sie sich nun für ihr Leben rechtfertigen müssen?

  2. Herr Meury, Menschen werden dank besserer Lebensbedingungen und dem medizinischen Fortschritt immer älter. Weil immer mehr Leute immer älter werden, gibt es auch mehr Demenzkranke. Das Leben von Todkranken kann je nach Erkrankung mit Medikamenten und Maschinen künstlich verlängert werden. Es stellt sich die Frage ob es die Lebensqualität von Todkranken erhöht, wenn sie den Rest ihres Lebens im Bett, angehängt an eine Maschine, verbringen müssen. Unabhängig von der Frage der Menschenwürde könnte sich ein Mensch daran stören, dass er nicht mehr selbstständig leben kann, anderen Menschen ausgeliefert ist und wie ein Kleinkind behandelt wird (Füttern, Hintern abwischen, Waschen usw.). Ich denke, dass man diese Bedenken ernst nehmen und respektieren muss. Es ist übrigens auch für das Pflegepersonal eine Herausforderung.

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