Medienhetze gegen Natalie Rickli

Von Alexander Müller veröffentlicht am 16. Mai 2012 | 4.601 mal gesehen

Die Aussage von Natalie Rickli hat bei den Medien zu einem regelrechten Sturm im Wasserglas geführt. Dabei ist die Aussage von Rickli, differenziert betrachtet, gar nicht so dramatisch. Schlimmer war vielmehr, was die Medien aus Rickli’s Aussage gemacht haben. Siehe dazu meinen Artikel vom 13.05.2012.

Kurz nach dem ersten Aufschrei in den Medien erreichte das Bashing gegen Rickli einen neuen Höhepunkt. Touristiker und bekannte Medienschaffende beklagten sich über Rickli und die Schweizer. Angeblich sei Ricklis Aussage schlimmer als der Euro.

Medienschaffende wie die Moderatoren Dieter Moor und Roger Schawinski nutzten die Gelegenheit um sich negativ über die Schweiz zu äussern:

Zum Glück krebst der Tagi inzwischen zurück und relativiert den Vorwurf gegen Rickli. Im Artikel Schlimmer als die Eurokrise macht ein Insider der Tourismusbranche folgende Aussage:

«Aussagen werden überbewertet»

Tagesanzeiger.ch/Newsnet befragte auch einen jahrelangen Kenner der Schweizer Tourismus-Szene, der namentlich nicht genannt werden will. Der Mann ist nicht der gleichen Meinung wie Frutiger: «Die Aussagen Ricklis werden überbewertet, sie sind bloss der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.»

Der Schweizer Tourismus sei seit Jahren massiv unter Druck, der momentane Aufschrei der Touristiker sei nicht viel mehr als ein Ventil, um Dampf abzulassen. «Natürlich wünscht man sich keine solchen Aussagen, doch primär ist es immer noch die Eurokrise, die für Umsatzrückgänge durch ausbleibende Gäste verantwortlich ist.»

Hinzu komme ein schlechtes Ranking in einer neulich veröffentlichten nicht repräsentativen Freundlichkeitsstudie unter Europas Tourismusstandorten. Die Schweiz belegte dabei den letzten Platz. Laut dem Insider sind dafür vor allem die hohen Preise verantwortlich. «Wir haben eine hohe Lohnstruktur und werden deshalb immer weniger konkurrenzfähig.»

Die zitierte Aussage deckt sich auch mit meiner Einschätzung. Für mich ist klar, dass die Meinungsäusserungsfreiheit auch für Politiker gilt. Mir sind Politiker, die klare Aussagen machen und zu dem stehen, was sie sagen, sogar lieber. Bei solchen Politikern weiss ich woran ich bin, was bei Wahlen hilfreich ist.

Diejenigen Touristiker, welche lautstark gegen Rickli polemisiert haben, suchen einfach nach einem Sündenbock. Dabei gibt es zahlreiche Gründe weshalb Gäste ausbleiben. Zum Beispiel zuviele Gastbetriebe, schlechtes Wetter, eine unfreundliche Bedienung, gesalzene Preise für versalzene Menüs, unhygienische Zustände, ungesäuberte Aschenbecher auf dem dreckigen Tisch und Raucher im Aussenbereich. Kommt hinzu, dass Gastronomen in Österreich und Südtirol für viele Menschen ein interessanteres Angebot offerieren als Schweizer Gastronomen. Die Liste der Gründe liesse sich sicher noch verlängern, denn sie sind zahlreich.

Letztlich handelt es sich bei der Aufregung über Natalie Rickli um eine Inszenierung der Printmedien. Diese haben aus einer Aussage von Rickli bezüglich Fentilklausel eine vollkommen unangebrachte Deutschen-Hass-Debatte begonnen. Anschliessend haben sie einzelne gegenüber der SVP kritisch eingestellte Touristiker befragt und Rickli vorgeworfen der Gastronomie zu schaden.

Unseriöser Vorfwurf

Wie unseriös der Vorwurf „Rickli würde der Gastronomie mehr schaden als der schwache Euro“ ist, sieht man auch, wenn man sich den Zeitpunkt von Ricklis Aussage ansieht. Rickli machte ihre umstrittene Aussage am 22.04.2012. Nicht einmal einen Monat später können gewisse Gastronomen offenbar bereits mit Sicherheit sagen, dass Rickli ihnen finanziell geschadet hat. Aufgrund der Einnahmen von ein paar Tagen! Das ist völlig unseriös! Selbst auf einen Monat bezogen, könnte man keine Rückschlüsse ziehen, wie sie der Vorwurf beinhaltet. Der April in diesem Jahr war ein verregneter Monat. Neben dem Euro dürfte also vor allem das Wetter einen Einfluss auf die Resultate von einzelnen Gastromonen gehabt haben. Offensichtlich können die Journalisten von Ringier und Tamedia sowie Medienschaffende wie Schawinski und Moor jedoch nicht soweit denken. Kritischer Journalismus scheint heutzutage eine Seltenheit zu sein.

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6 Gedanken zu „Medienhetze gegen Natalie Rickli“

  1. Was Frau Rickli gesagt hat, gehört nicht in eine Politische Diskussion. DIe SVP ist da selber schuld wenn Sie sich mit solchen aussagen von Angehörigen ins abseits manövriert und ein Mediales Bashing erlebt. Wenn ein SP Politiker ausdrücke wie „wir brauchen Ausländer/Deutsche“ ist das Mediale Bashing genau gleich.
    Mit der Aussage von Rickli kann SIe sich der PNOS anschliessen, nicht aber bei einer Bürgerlichen Partei. Auch wenn die SVP die PNOS langsamam rechten Flügel verdrängt …

  2. Das sehe ich anders Rolf. Ich habe die Sendung Sonntalk, in der Rickli die umstrittene Aussage gemacht hat, gesehen.

    Es ging bei ihrer Aussage um die vom Bundesrat beschlossene Anwendung der Ventilklausel. Diese betrifft lediglich die im Rahmen der Erweiterung der Personenfreizügigkeit neu hinzugekommenen EU-Oststaaten bzw. etwa 2-4000 Personen. Rickli sagte sinngemäss, dass das ihrer Meinung nach nichts bringt und lediglich Kosmetik ist. Da ja nur wenige Personen davon betroffen wären. Sie sagte weiter, dass es besser wäre, wenn man die Ventilklausel auf Länder wie Deutschland anwenden würde, da die meisten Arbeitskräfte, die zurzeit im Rahmen der Personenfreizügigkeit in die Schweiz kommen aus Deutschland stammen. Ihr zufolge würde einzig das den Druck auf den Arbeits- und Wohnungsmarkt wegnehmen.

    Wie die Medien daraus eine Deutschen-Hass-Debatte entfachen konnten, ist mir immer noch schleierhaft. Dazu benötigt man schon sehr viel böse Absicht bzw. einen ausgeprägten Anti-SVP-Reflex.

  3. Ich schliesse mich total Alexander an.
    Wie die Medien daraus eine Deutschen-Hass-Debatte entfachen konnten, ist mir allerdings überhaupt nicht schleierhaft : das ist einfach typisch für sensationsgeile, inkompetente und gesitig minderwertige Medienfuzzys !
    Die können es einfach nicht besser ..

    Frau Natalie Rickli hat immer sachlich argumentiert, sie greift nie jemanden persönlich an, und sie würde es verdienen, dass man auch sie selbst fair und anständig behandelt !

  4. Ich stimme dir (Alex) im bereich zu, das gewisse Medien auf einem zu hohen Pferd sind. Wenn wir uns mal die Schweizer Presse aussen vor lassen und uns über die grenze nach Deutschland bewegen, sehen wir wie die Aussage von Frau Rickli aufgefasst wird.
    Im Spiegel (spiegel.de) steht folgendes:
    „Einzelne Deutsche stören mich nicht, mich stört die Masse“.
    Quelle: http://birni.co/am
    Wer sowas sagt, ist … . Na ja ich weiss nicht wie ich das ausdrüchen soll.

    Da ist für mich das Problem. Diese Aussage (auch wenn Sie für einige zutreffen möge) ist in der Politik ungeheuerlich – oder wollen wir uns auf ein Niveau lassen dass die Fremdenfeindlichkeit krönt? Als „Volks-Partei“ mit fast 30% Wählerateil muss Mann/Frau seine worte sorgfältiger wählen.

    Es kann niemand sagen dass diese Aussage von Rickli das ansehen der Schweiz gefördert hat. Wie fühlten wir uns als Peer Steinbrück sagte Schweizer seien Indianer?

  5. Lieber Rolf, wie misst man eigentlich das Ansehen der Schweiz? Mit repräsentativen Umfragen? Wer wird befragt? Wie kommt es, dass einige Leute, das Ansehen eines Landes bereits ins Feld führen ehe eine Messung deselben stattgefunden hat? Bevor man irgendjemanden irgendetwas negatives Anhängen kann, muss man erst einmal feststellen ob es überhaupt eine negative Entwicklung gegeben hat. Erst dann kann man versuchen diese seinem politischen Gegner anzuhängen.

    Die Medien können aber bereits vor der Feststellung einer solchen Veränderung jemandem die Schuld dafür geben. So absurd ist das Ganze.

    Der Fremdenfeindlicheitsvorwurf ist absurd. Es geht vielmehr um Angst vor Überfremdung. Viele Leute haben nichts gegen einzelne Fremde, bekommen aber angst, wenn sich ihr persönliches Umfeld verändert, sie in ihren Perspektiven eingeschränkt werden und/oder die Sicherheitslage sich massiv verschlechtert. Manche Menschen befassten sich z.B. erst dann mit dem Islam als die Einführung der Scharia gefordert wurde, als islamische Friedhöfe gefordert wurden und als Baugesuche für Minarette vorlagen. Da mussten die Leute dann Farbe bekennen und sagen ob sie das haben wollen oder nicht. In Deutschland sagt den Leuten die Regierung was gut und was schlecht ist. In der Schweiz ist das zum Glück anders.

  6. Lieber Leser, wo war denn die Kommentar als Steinbrück mit der Kavallerie und einer schwarzen Liste drohte, bitte wo, wo waren die Medien, man könnte fast meinen, gäbe es keine SVP hätte der linke dreck Journalismus nichts mehr zu schreiben. Heute kann doch die ganze Schweiz der SVP danken, ohne sie wären wir jetzt schon einige Jahre in diesem pleite Verein EU. Das traurige an der ganzen Geschichte ist, dass man jetzt das ausbleiben deutscher Touristen N. Rickli in die Schuhe schiebt, jetzt ist es aufeinmal nicht mehr der starke Franken.

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