Demo gegen Eid für Israel

Von Alexander Müller veröffentlicht am 17. Oktober 2010 | 4.282 mal gesehen

SS-VereidigungLinke Israelis und Araber demonstrierten zusammen gegen einen Entscheid des israelischen Kabinetts. Der Entscheid sieht vor, dass Nicht-Juden vor der Einbürgerung dem Staat Israel die Treue schwören müssen.

Gemäss den Arabern ist dieser Treueschwur rassistisch. Ich sehe das vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts natürlich etwas differenzierter. Es ist klar, dass der Entscheid des Kabinetts Ausdruck des Misstrauens seitens der Juden gegenüber den Arabern ist. Doch kann man das den Juden angesichts der Feindseligkeiten vieler Araber wirklich ver-denken? Ich denke nicht. Die Hamas hat sich bis heute geweigert von ihrem Ziel, der Vernichtung Israels, Abstand zu nehmen. So gesehen habe ich für das Misstrauen der Juden Verständnis.

Allerdings sind die Araber auch nicht ganz im Unrecht. Den Treueschwur finde ich in Ordnung. Wer Bürger eines Landes werden will soll diesem Land gegenüber treu sein. Das bedingt, dass man es im Notfall auch gegen Feinde (Hisbollah, Hamas, Iran) verteidigt. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Was aber nicht geht ist, dass man diesen Schwur nur von einer bestimmten Bevölkerungsgruppe verlangt. Eigentlich müsste jeder Einbürgerungskandidat unabhängig von seiner Herkunft und Religion einen Treueschwur leisten. Das wäre gerecht und mit Sicherheit nicht rassistisch.

Auch wir in der Schweiz sollten Einbürgerungswilligen einen Treueschwur abverlangen. Die Schweiz ist ja eine Eidgenossenschaft. Dann würde man sehen wer sich nur aus wirtschaftlichen Gründen und aus Gründen des Bleiberechts einbürgern lassen will und wer sich gegenüber unserem Land wirklich verbunden fühlt. Natürlich wäre das nur symbolisch und moralisch, denn Schauspielerei und Lügen kann man nicht ausschliessen. Trotzdem, ein Eid ist besser als nichts, wer einen Funken Moral in sich hat, hält sich an einen abgegebenen Eid. Ausserdem kann man einen Meineid bestrafen und jenem, der ihn abgegeben hat, das Bürgerrecht wieder entziehen.