Die USA sind ein Schwarzgeld-Paradies

Von Alexander Müller veröffentlicht am 8. Februar 2012 | 4.157 mal gesehen

In der Handelszeitung erschien vor einigen Tagen ein guter Artikel über das Schwarzgeld-Paradies USA. Darin ist die Rede von einer Studie der Weltbank. Diese deckt die verlogene Heuchelei auf Seiten der USA schonungslos auf.

Zitat aus dem Artikel:

Die Autoren der Weltbank nahmen in Ihrer Untersuchung 150 Korruptionsfälle unter die Lupe. Sie fanden dabei 817 Hilfskonstrukte, um Schwarzgeld zu verschleiern.  102 davon in den USA, 91 auf den British Virgin Island und 50 in Panama. In der Schweiz stiessen sie lediglich auf 7.  Damit stehen die Vereinigten Staaten auf Platz 1, die Schweiz auf Platz 18, gemeinsam mit Indien und der Isle of Man.

In einer anderen Auswertung ist die Schweiz weiter oben platziert, aber immer noch hinter den USA: Von den 817 Hilfskonstrukten haben 107 eine Bank-Verbindung in die Vereinigten Staaten, 76 in die Schweiz. Auf Platz 3 folgt mit grossem Abstand Grossbritannien mit 19.

Auch bei der Frage, wie einfach es ist, ein solches Hilfskonstrukt zu gründen, stehen die USA oben an: Von 102 weltweit untersuchten Zulassungsdienstleistern erfüllten 41 ihre Sorgfaltpflicht bei der Prüfung nur unzureichend – 27 davon aus den Vereinigten Staaten. Von diesen 27 verlangten wiederum nur 3 eine Dokumentation der Identität bei der Firmengründung.

Bereits vor der Studie war bekannt, dass auch die USA ihre Steueroasen haben, allen voran den Bundestsstaat Delaware. Wer hier ein Unternehmen gründet, muss weder anwesend sein noch den Firmenzweck oder die Besitzverhältnisse angeben. Es reicht, einen der zahllosen Incorporation Services zu beauftragen – gerne auch online oder per Fax.

Während Delaware gar keine Information einsammelt, hat Nevada ein Arragement mit der US-Steuerbehörde, dass Informationen nicht ausgetauscht werden. Und auch in Wyoming werden bei einer  Unternehmensgründung Aktionäre nicht registriert. (Quelle)

Doch das hindert die USA natürlich nicht daran unser Land als Steueroase und Schwarzgeld-Paradies zu brandmarken. Sie suchen den Span im Auge der Schweiz und übersehen dabei den Balken im eigenen Auge.

Bevor wir uns in der Schweiz selber zerfleischen und uns in einer Art Aftergehorsam selbst unrealistisch hohe moralische Auflagen auferlegen, sollten wir uns folgendes bewusst sein:  Die Schweiz steht im Vergleich zu vielen Ländern nach wie vor gut da. Eigentlich müssten die USA erst einmal in ihren eigenen Reihen aufräumen, ehe sie Länder wie der Schweiz eine Weissgeldstrategie aufzwingen wollen. Ansonsten ist es lediglich US-Imperialismus zugunsten des eigenen Finanzplatzes.

Steueroasen

US-Senator Carl Levin

Von Alexander Müller veröffentlicht am 9. Juni 2010 | 3.143 mal gesehen

Senator Carl LevinUS-Senator Carl Levin kritisiert das NEIN des Nationalrats zum UBS-Staatsvertrag mit den USA und fordert die Wiederaufnahme des Prozesses gegen die UBS. Da das diktierte Ultimatum für die Erfüllung des UBS-Staatsvertrags mit den USA noch nicht abgelaufen ist, kommt eine Wiederaufnahme des Prozesses jedoch zurzeit nicht in Frage.

Mich befremdet der mangelnde Respekt des US-Senators gegenüber dem demokratischen Entscheid unseres Nationalrats. Ein demokratisch gewählter Politiker, der Mühe hat demokratische Entscheide zu akzeptieren, ist unglaubwürdig. Ich denke, dass Levin Druck auf unsere Politiker ausüben will um die Chancen für einen ihm gefälligen Entscheid zu erhöhen.

Die amerikanische Doppelmoral ist unerträglich. US-Politiker wie Levin zeigen mit dem Finger auf die Schweiz und labern etwas von Moral und Ethik. Gegen ihre eigenen Steueroasen wie z.B. Delaware unternehmen sie jedoch nichts. Die Druckversuche von US-Politikern sind inakzeptabel. Die USA leben auf Pump. Zu den Gläubigern der USA gehören Länder wie die Schweiz. Das hindert US-Politiker jedoch nicht mit der Schweiz umzugehen als sei diese eine US-Kolonie.

Die UBS sollte ihr USA-Geschäft aufgeben und die Angestellten in den USA fristlos entlassen. Dann könnten die Amerikaner klagen so viel sie wollen. Die Schweiz wäre nicht mehr erpressbar.