Der Westen zeigt am NATO-Gipfel seine Schwäche

Von Alexander Müller veröffentlicht am 6. September 2014 | 1.746 mal gesehen

Die Vereinigten Staaten von Amerika können die Rolle des Weltpolizisten nicht mehr alleine weiterführen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die USA sind hochverschuldet, es gibt zahlreiche Konflikte und andere Mächte wie Russland und China rüsten auf und werden immer Stärker. Um die eigenen Interessen mithilfe von gehorsamen Verbündeten durchzusetzen, brauchen die USA ein Vehikel. Dafür bestens geeignet ist die NATO. Denn die NATO-Mitgliedstaaten haben sich zu militärischer Hilfe verpflichtet, wenn eines ihrer Mitglieder angegriffen wird. Wie weit diese Verpflichtung ausgelegt wird, konnte man nach dem Terroranschlag von 9/11 sehen. Die USA wurden damals von Terroristen angegriffen und riefen ihre NATO-Verbündeten für den Kampf gegen den Terrorismus zu Hilfe. Deshalb waren unter anderem deutsche, französische und britische Truppen in Afghanistan. Für die USA ist das günstig, denn sie müssen so die Drecksarbeit nicht mehr alleine machen und können Juniorpartner für sich arbeiten lassen. Für die Juniorpartner im schwachen Europa wiederum ist die NATO ebenfalls interessant. Sie versprechen sich Schutz von der NATO und von den USA, dem mächtigsten NATO-Mitglied. Das ist auch der Grund weshalb viele ehemalige Ostblockstaaten inzwischen Mitglieder der NATO sind. Doch ist die NATO wirklich so stark wie einige westliche Medienfritzen und Zweckoptimisten uns weismachen wollen? Okay, um Serbien im Kosovokrieg zu bezwingen hat es noch gereicht, doch gegen Russland sieht die Sache schon anders aus.

In der NZZ war kürzlich von einer «Speerspitze» zur Abschreckung die Rede. Damit war die lächerliche Eingreifgreiftruppe in Brigadestärke gemeint, welche die NATO-Mitgliedstaaten aufstellen wollen. Eine Brigade ist ein Truppenteil mit einer Truppenstärke von rund 5000 Mann. Sie wird von einem Brigadegeneral, also einem General mit einem Stern geführt.

Jeder, der über einen gesunden Menschenverstand verfügt, weiss, dass sich Russland sicherlich nicht von einer lächerlichen Brigade abschrecken lässt. Sogar die Schweizer Armee, welche ja nicht gerade zu den besten Armeen der Welt gehört, sollte noch in der Lage sein mit einer einzigen Brigade fertig zu werden. Selbst die Wehrmacht, konnte mit drei Heeresgruppen, die aus 153 Divisionen, also rund 3 Millionen Soldaten bestanden die Rote Armee nicht bezwingen. Dies obwohl sie noch mit 600’000 Soldaten von verbündeten Armeen (Rumänien, Italien, Ungarn etc.) verstärkt wurde. Folglich kann ja niemand im Ernst meinen, dass eine lächerliche Brigade von nur gerade 5’000 Mann abschreckend auf Russland wirkt. Diese Brigade ist höchstens eine Beruhigungspille für jene, die sich von ihr Hilfe versprechen.

Eine Brigade von 5’000 Mann kann in bestimmten Situationen für gewisse Aufgaben und Sicherungseinsätze eingesetzt werden, z.B. zur Evakuierung von Touristen aus einem Bürgerkriegsland. Sicher aber reicht das nicht um ein mächtiges Land wie Russland einzuschüchtern. Das ist ja wie wenn einer meint, er könne mit einer Pistole in der Hand einen Panzer bezwingen.

Ich vermute, dass diese Eingreiftruppe in Brigadestärke ein fauler Kompromiss ist. Zu mehr konnten sich die Staatschefs der hochverschuldeten NATO-Mitgliedsstaaten wohl aus finanziellen Gründen nicht durchringen.

Witzfigurenkabinett? Jedenfalls scheint es in Wales lustig zu und her gegangen zu sein, dem Lächeln der Leute nach.
Witzfigurenkabinett? Jedenfalls scheint es in Wales lustig zu und her gegangen zu sein, zumindest dem Grinsen der Leute nach. Interessant ist noch die Aufstellung. Die beiden Kleinen auf der linken Seite, die beiden Grossen auf der rechten Seite und die Leute in der Mitte schauen etwas verkrampft und steif aus.

NATO: Türkei sagt wo es lang geht!

Von Alexander Müller veröffentlicht am 4. April 2009 | 2.992 mal gesehen

Fightnato-Plakat der LinksjugendDie Deutsche Bundeskanzlerin Merkel kann sich beim NATO-Gipfel in Deutschland nicht gegen den starken Mann aus der Türkei durchsetzen. Sie hatte gehofft, dass man sich beim NATO-Gipfel auf einen neuen NATO-Generalsekretär einigen könnte. Nun macht ihr der türkische Regierungschef Erdogan einen Strich durch die Rechnung. NATO: Türkei sagt wo es lang geht! weiterlesen