Politischer Journalismus

Von Alexander Müller veröffentlicht am 3. Mai 2013 | 2.364 mal gesehen

Der Tagesanzeiger veröffentlichte heute einen Artikel von Martin Klilian, der aufzeigt was politischer Journalismus ist. Im Artikel kritisiert Klilian Befürworter einer militärischen Intervention in Syrien. Dabei wirft er ihnen vor die Lehren der Interventionen in Afghanistan und im Irak vergessen zu haben. Kiritische Kommentare zum Artikel sind leider nicht möglich, da die Kommentarfunktion nicht aktiviert ist.

martin-kilian

Ich teile die Ansichten von Herrn Kilian nicht. Eine Intervention in Syrien ist zwar nicht unproblematisch, ein Vergleich zu Afghanistan und dem Irak ist jedoch völlig falsch. Anders als im Irak zum Zeitpunkt der US-Intervention im Jahr 2003 herrscht in Syrien ein Bürgerkrieg. Anders als in Afghanistan würden die Amerikaner in Syrien gegen einen weltlichen Tyrannen und nicht gegen Gotteskrieger kämpfen.

Zudem war sowohl der Einsatz in Afghanistan als auch der Einsatz im Irak aus militärischer Sicht ein Erfolg. Beide Interventionen erreichten ihre Hauptziele, nämlich die Beseitigung der feindlichen Regime. Sowohl die Taliban als auch Sadam Hussein sind nicht mehr an der Macht.

Problematisch ist die Phase nach der militärischen Intervention. Es gilt zu überlegen wie man nach der Beseitigung eines Regimes die verschiedenen Bevölkerungsteile miteinander versöhnen kann. Wie kann man die Bevölkerung für den Aufbau eines demokratischen Staats gewinnen, welcher die Menschenrechte einhält? Das ist in der Tat eine sehr grosse Herausforderung. Dies insbesondere weil es in Syrien verschiedene Volksgruppen mit verschiedenen Interessen gibt. Doch woher weiss Kilian, dass die Amerikaner dieses Problem nicht auch kennen? Ist er ein Hellseher oder ein linker Journalist?

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2 Gedanken zu „Politischer Journalismus“

  1. Die Ansicht, dass die beiden Kriege in Afghanistan und Irak „aus militärischer Sicht ein Erfolg“ seien ist doch recht … sagen wir mal… anspruchslos. Die vollmundige Verkündung des „Sieges“ im Irak durch Präsident Bush auf irgendeinem Flugzeugträger aus sicherer Entfernung von Bagdad aus war doch eher eine ans heimische Wahlpublikum gerichtete Propaganda. Irak ist alles andere als stabil. Der Ruf der Amerikaner als gerechte Helfer ist ruiniert, die Staatskasse aus dem Lot und Iran ist seit dem Eingriff stärker als je. In Afghanistan haben die Taliban viele Gebiete wieder fest in der Hand und warten geduldig auf den Abmarsch der US Truppen. Pakistans Extremisten sind ebenfalls nicht geschwächt.

    Muss man aus Ihrer Kritik an Martin Kilians Artikel schliessen, dass Sie ein Befürworter eines westlichen Einsatzes in Syrien sind? Für einen der Neutralität verpflichteten Eidgenossen sollte es eigentlich selbstverständlich sein, keinem Krieg das Wort zu reden. Und wenn doch, dann sicherlich nur für einem Einsatz, an dem man sich selbst mit dem eigenen Leben und finanziell beteiligen würde. Dies dürfte sehr sehr sehr selten der Fall sein.

    Am Beispiel der Balkankriege können Sie übrigens recht genau abschätzen wie anspruchsvoll es ist, die „verschiedenen Bevölkerungsteile miteinander versöhnen“ zu können. Ich nehme an Sie stehen voll hinter unserem SWISSCOY- Einsatz im Kosovo?

  2. Herr Michel, ich gebe Ihnen einen Tipp, lassen Sie es mit Schlussfolgerungen und Annahmen sein. Ist besser so.

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